In der deutschen Sprache bedeutet Waldsee eine idyllische Landschaft: Ein im Wald gelegener kleiner See. Über 25 Seen im deutschsprachigen Europa tragen diesen Namen. Waldsee ist außerdem ein geographischer Ort. Mehrere Städte und Gemeinden tragen den Namen Waldsee.
Zwischen 1942-1945 nutzten die Nazis den fiktiven Namen „Waldsee“, um die Opfer und deren Familienangehörigen über ihr Schicksal in den Konzentrationslagern zu täuschen. Bevor sie in die Gaskammern von Auschwitz gebracht wurden, wurden ungarische, griechische und höchstwahrscheinlich auch andere Juden im Lager angewiesen, eine Postkarte auszufüllen, um Freunden und Familie zu Hause mitzuteilen, dass es ihnen gut gehe.
Die Postkarten waren mit dem Poststempel „Waldsee“ versehen, um den Empfängern vorzutäuschen, der Absender vergnüge sich an einem malerischen Ort. Der Text war immer fast gleich: „Mir geht es gut. Ich arbeite.“ oder „Bin wohlbehalten angekommen“ oder „Uns geht es gut. Kommt nach!“
Auf einigen Waldsee-Postkarten wurden jedoch versteckte hebräische Schriftzeichen entdeckt, die als wahre Herkunft der Postkarten Auschwitz angaben.
„Ich weiß überhaupt nicht, wie wir (aber einige Erwachsene haben es herausgefunden) erfahren haben, dass das Ziel unserer Reise ein Ort namens Waldsee war. Wenn ich durstig oder es mir heiß war, hat mich das Versprechen, das in diesem Namen steckt, sofort belebt.“
— Imre Kertész
„Kurz nach unserer Ankunft [in Auschwitz-Birkenau] erhielten wir eine Postkarte, um nach Hause schreiben zu können. Wir durften nur auf Deutsch schreiben, und sowieso nur ein paar beruhigende Worte. Meine Mutter und ich schrieben meiner Tante in Budapest. Als Absender stand Waldsee.“
— Gábor Hirsch
Am 20. Mai 1944 wurde die 33jährige Agnes Bamberger, wie viele ihrer nach Auschwitz deportierten ungarischen jüdischen Mitbürger, gezwungen, ihren Verwandten in der Heimat eine gefälschte Postkarte zu schreiben, in der sie versicherte, dass es ihr gut gehe und sie gesund sei. Als Absenderadresse wurde „Waldsee“ angegeben:
„Meine Lieben, ich fühl mich wohl, hoffentlich seid euch alle gesund. Bitte Antwort auf Postkarte beschicken. Bin ich gesund, denke ich viel an euch. Küsse ich auch vielmals
Agi”
Agnes war gezwungen worden, die irreführende Postkarte zu schreiben, kurz bevor sie in die Gaskammern geführt und dort starb.
Während des Zweiten Weltkriegs transportierten deutsche Züge von Anfang 1942 bis Ende 1944 Juden aus dem gesamten deutsch besetzten Europa in die Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz, wo sie massenhaft getötet wurden. Schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen wurden in das Lager gebracht, von denen mindestens 1,1 Millionen starben.
Im Mai 1944 hatte die nationalsozialistische Ermordung europäischer Juden Ungarn erreicht. Unter der Leitung von SS-Oberstleutnant Adolf Eichmann begann eine Massendeportation der letzten großen überlebenden Bevölkerung europäischer Juden. Innerhalb weniger Monate, vom 15. Mai bis 9. Juli, wurden über 430.000 ungarische Juden nach Auschwitz deportiert. Viele wurden bei ihrer Ankunft in die Gaskammern geschickt.
Die meisten der nach Auschwitz Deportierten waren sich ihres endgültigen Bestimmungsortes nicht bewusst. Als sie fragten, wohin sie fuhren, kam eine bewusst irreführende Antwort: „Waldsee.“ Auf Geheiß des SS-Führers Hermann Alois Krumey, der im Eichmann-Kommando eine leitende Position innehatte, wurden 30.000 Postkarten unter den ersten Deportierten verteilt. SS-Männer diktierten den Menschen oft kurz vor der Vergasung, was sie zu schreiben hatten. Der Poststempel „Waldsee“ war schon drauf.
Im Sommer 1944 kamen zahlreiche Postkarten anscheinend aus einem Ort namens „Waldsee“ in Budapest an. Sie waren von Menschen geschrieben, die kurz davor deportiert worden waren. Die Karten wurden an den Budapester Judenrat geschickt, dieser leitete sie an die Adressaten weiter.
Eine kurze Beschreibung der „Waldsee-Postkarten“ führt die Geschichte fort:
„…ein Mitglied des Budapester Judenrats, der mit der Zustellung dieser Postkarten beauftragt war, bemerkte, dass der Poststempel „Waldsee“ über dem Namen eines Ortes mit der Endung „-witz“ zu sehen war. Später entdeckte er „Auschwitz“ auf einer Karte, die ihm von zwei Bekannten geschickt worden war, die sich mit hebräischen Wörtern für „hungrig“ und „unbekleidet“ unterzeichnet hatten, um auf ihre wahren Umstände hinzuweisen. Tatsächlich diktierte die SS solche Postkarten den KZ-Häftlingen. oft auf dem Weg zur Gaskammer.“
„Wir gingen zu Krumey und fragten ihn, wo Waldsee sei. Zunächst antwortete er „in Mitteldeutschland“; danach sagte er: „in Thüringen.“ Wir haben es auf Karten gesucht, wir haben es gefunden, wir haben es nicht gefunden. Es könnte ein kleiner Ort gewesen sein. Jedenfalls dauerte die Täuschung über Waldsee lange, zwei Wochen, drei, vier, bis ihnen klar wurde, dass es sich nicht lohnte zu lügen, dass wir die Wahrheit kannten ... Mir fiel auf, dass dort, wo „Waldsee“ geschrieben stand, auch etwas stand Es war eine Radierung … Ich habe es untersucht und festgestellt, dass die Buchstaben „ITZ“ immer noch auf der Postkarte zu sehen waren. Jemand hatte einen Fehler gemacht und „Auschwitz“ statt „Waldsee“ geschrieben, wie es ihm gesagt worden war. Danach hatte er es gelöscht und „Waldsee“ geschrieben. Ich nahm die Postkarte und ging am nächsten Morgen zu Krumey und sagte zu ihm: „Unsere Leute sind in Auschwitz und nicht in „Waldsee“.“ ... Danach von „Waldsee“ kamen keine Postkarten mehr. Tatsächlich gab es keine Leute mehr, die schreiben konnten“
Pinhas Freudiger, ein Mitglied des Budapester Jüdischen Rates, der mit der Verbreitung dieser „falschen Hoffnungsbotschaften“ beauftragt war, bemerkte, dass der Poststempel „Waldsee“ über einer anderen Adresse angebracht war, die schließlich als Auschwitz entziffert wurde. Nach dem Krieg, im Prozess gegen Adolf Eichmann, sagte Freudiger aus, wie er die Wahrheit über den Herkunftsort der Postkarten herausgefunden habe:
Die Taktik der Täuschung gab es nicht nur in der Shoah in Ungarn. Ähnliche Taktiken wandten die Nazis bei Deportationen in vielen anderen Ländern an.
Wir verwenden das Wort „Shoah“ statt „Holocaust“. Dafür gibt es einen konkreten Grund, der mit unserem Thema zusammenhängt. Das Wort „Holocaust“ stammt vom griechischen Wort „holocauston“ ab und bezieht sich in Übersetzungen der hebräischen Bibel auf rituelle Opfer im Jerusalemer Tempel mit der Bedeutung „Brandopfer“. Auch wenn der Begriff „Holocaust“ in einem historischen und institutionellen Kontext tendenziell allgemein verwendet wird, wurde die Verbindung der Zerstörung des europäischen Judentums mit „Tempelopfer“ wenig überraschend als höchst unangemessen angesehen. Stattdessen wurde das hebräische Wort „Shoah“, das „Zerstörung“ bedeutet und ebenfalls seinen Ursprung in der hebräischen Schrift hat, weithin verwendet. Im Gegensatz zu „Holocaust“, das allgemeiner in Bezug auf Massenmorde verwendet wird, wird „Shoah“ ausschließlich in Bezug auf die Verfolgung und Massenmord an europäischen Juden zwischen 1933 und 1945 verwendet. Eine ausführliche Diskussion findet man hier: Yadvashem.org/yv/en/holocaust/resource_center/the_holocaust.asp
Unser Sprachdorf veranstaltet mit Genehmigung des Hebrew Union College eine Nachbildung der Kunstausstellung „Waldsee-1944“. Unsere Dorfbewohner und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich mit diesen künstlerischen Darbietungen auseinanderzusetzen, und Sie sind herzlich eingeladen, diese Ausstellung sowie die Stätte Waldsee Tikkun Olam zu besuchen. Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe und die Geschichten, die die Künstler erzählen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten einige gefälschte „Waldsee“-Postkarten in das Budapester Jüdische Museum. Inspiriert durch die Entdeckung dieser Postkarten schloss sich András Böröcz, künstlerischer Leiter der Kunststiftung Alma on Dobbin, 2004 den Kuratorkollegen Robbin Silverberg und László Böröcz von Alma und der 2B Gallery an, um aufstrebende, in der Mitte ihrer Karriere stehende und etablierte internationale Künstler dazu einzuladen, ein postkartengroßes Werk eines beliebigen Mediums einzureichen, das über die Shoah in Ungarn vor 60 Jahren reflektiert. Diese Gedenkausstellung besteht aus 30 zeitgenössischen Kunstwerken, jeweils in Form einer Postkarte. Zu den Medien gehören Farbe, Bleistift, Collage, Fotografie, Computermanipulation und Mischtechnik. Jeder Karte liegt eine kurze Künstlerbiografie und ein Künstlerstatement bei, in denen das Konzept hinter der Karte erläutert wird. „Waldsee-1944“ wurde ursprünglich im Mai 2004 in der 2B Gallery in Budapest, Ungarn, als Hommage an die 600.000 ungarischen Juden präsentiert, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen. Die von der Kritik gefeierte Show war in Ungarn eine mediale Sensation und lenkte die Aufmerksamkeit auf die bisher wenig bekannten und missverstandenen „Waldsee“-Postkarten.
Die ursprüngliche Budapester Ausstellung wurde im Collegium Hungaricum in Berlin, Deutschland, gezeigt und reiste dann von Juli 2005 bis Januar 2006 nach New York City zum Museum am Hebrew Union College. Aufgrund der großen Anerkennung wurde die Ausstellung um mehrere Monate verlängert. Auf Einladung der ursprünglichen Kuratoren Robbin Silverberg und András Böröcz sowie von Laura Kruger vom Gastgebermuseum wurden weitere Künstler gebeten, an der Ausstellung in New York teilzunehmen. Die Ausstellung reiste auch in mehrere andere Museen auf der ganzen Welt, darunter das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm, Deutschland. Dort beteiligten sich auch deutsche Künstler an der Ausstellung.
Wie Hedvid Turai über diese Ausstellung schrieb:
„Die Waldsee-Postkarte ist Teil eines dichten Gewebes von Nazi-Lügen, das die völkermörderische Realität des Konzentrationslagers leugnen und dazu beitragen soll, sowohl Opfer als auch Täter mit seiner Unerträglichkeit zu versöhnen.“ Er weist darauf hin, dass diese Ausstellung eine wichtige Rolle dabei spielte, dass Ungarn begann, sich mit der Ermordung ungarischer Juden und dem anhaltenden Antisemitismus in Mittel- und Osteuropa zu befassen, einem Diskurs, der in den Jahrzehnten, in denen Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg unter kommunistischer Herrschaft stand, lange unterdrückt und verzerrt wurde.
Die Ausstellung war eine gemeinsame Anstrengung der Alma on Dobbin Foundation und des Hebrew Union College Museum.
Hier sind die Künstler, ihre Werke und Erklärungen zu jedem Kunstwerk.
Olmert verdeutlicht den Wunsch vieler ungarisch-jüdischer Familien, ihre Angehörigen unterschwellig auf ihr Schicksal in Waldsee hinzuweisen.
„Ende 1941 wurden meine Großeltern Yaffa und Natan Nuchimovich, die Schauspieler und Regisseure eines jiddischen Wandertheaters in Rumänien waren, nach Transnistrien deportiert und starben dort wenige Monate nach ihrer Ankunft. Sie waren 40 und 42 Jahre alt. Mein Vater Misha Nuchi war damals 15 Jahre alt. Er überlebte den Krieg und benannte mich später nach seinem Vater, als ich 1951 in Israel geboren wurde. Mein Vater sprach sehr wenig über seine Kindheit oder seine Eltern, und als Kind verstand ich irgendwie, dass ich nicht danach fragen sollte. Als ich Anfang dreißig war, begann ich mich für den Holocaust zu interessieren und er hatte daher über viele Jahre hinweg einen kontinuierlichen Einfluss auf meine Arbeit.“
Morgan geht auf seine jüdischen Wurzeln weit zurück, bevor sein Vater 1927 seinen Namen von Morgenstern in Morgan änderte. Er kann seine Abstammung bis ins Jahr 1788 zurückverfolgen und verfügt über Aufzeichnungen über jede Person, die von seinem Vater bis zu seinem Mehrurururgroßvater, dem großen chassidischen Meister Menachem-Mendel von Kotzk, zurückreicht. Wie sein berühmter Vorfahre, der sein Leben damit verbrachte, nach der „Wahrheit“ zu suchen, ist auch Morgan auf der Suche nach der Wahrheit; Der Unterschied besteht darin, dass er Bleistift und Papier oder Farbe und Leinwand anstelle von Büchern und Gebeten verwendet.
„Ich freue mich besonders, in dieser Ausstellung dabei zu sein, weil ich in meiner Arbeit einige sehr verwandte Themen behandelt habe. Insbesondere habe ich eine Reihe von Gemälden und Zeichnungen angefertigt, die sich mit der illegalen Einwanderung nach Palästina Mitte der 40er Jahre befassen. Ich möchte dieses Werk meiner verstorbenen Freundin Lily Hahn widmen, einer ungarischen Jüdin, die wie durch ein Wunder Auschwitz überlebt hat.“
„Obwohl ich in New York lebe, sammle ich einen Großteil meiner Bilder aus dem Monat, den ich jedes Jahr in Europa verbringe.
Für mich geht die Resonanz der europäischen Architektur über das Touristische hinaus, sie beschwört die komplexen Zusammenhänge meiner eigenen Geschichte und der meiner Artgenossen herauf. Es ist die Architektur, die stillschweigend Zeugnis ablegt und, genau wie in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, die Vergangenheit in der Gegenwart birgt. Durch seine evokative Wirkung vermischen sich die Fragmente sowohl des individuellen als auch des kollektiven Gedächtnisses und erschaffen eine andere Realität.
Alle meine Großeltern waren europäische Juden und hatten eine ambivalente Bindung zum Land ihrer Geburt, die sich noch verstärkte, als alle Zurückgebliebenen umkamen. Mit dem Tod dieser Großeltern wurde die Verbindung noch schwächer, da ich zur letzten Generation gehörte, die zumindest mit denen aufgewachsen war, die dieses Europa erlebt hatten. Wie kann man ehren, ohne zu trivialisieren? Wie erkennt man das Grauen in der Einfachheit der Aktion dieser Originalpostkarten, den Versuch, die Wahrheit mit der Menschlichkeit derer zu verschleiern, die möglicherweise ihre letzten Worte geschrieben haben? Ich weiß nur, dass es letztendlich die Erinnerungen und die Notwendigkeit, sich von Erinnerungen verfolgen zu lassen, die diese Arbeit geprägt haben.“
Hanan Harchol, ein Enkel von Wilna-Opfern, erzählt von seinem beängstigenden Besuch in Auschwitz an einem frostigen Tag. Hier zeigt Hanan Harchols Postkarte die Elektrozäune von Auschwitz.
„Ich war 2001 für die Dreharbeiten zu „Der Pianist“ in Polen. Ich spielte die Rolle von Wladyszlav Szilman, dem jüdischen klassischen Pianisten, der während des Zweiten Weltkriegs wie durch ein Wunder die Besetzung Warschaus im Verborgenen überlebte. Der Film basiert auf seinen Memoiren. An einem meiner freien Tage besuchte ich Auschwitz und machte dieses Foto.“
Fotodatenbank neuer Häftlinge in Auschwitz.
„Während meine unmittelbare Familie aus Israelis besteht, kamen die Eltern meiner Mutter aus einem Schtetl in der Nähe von Wilna. Meine Mutter hat den Großteil ihrer Großfamilie im Holocaust verloren. Im November 2004 besuchte ich zum ersten Mal Polen für eine Ausstellung meiner Arbeiten und unternahm einen Ausflug nach Auschwitz. Obwohl ich viele Filme über den Holocaust gesehen habe, hätte mich nichts auf die Erfahrung vorbereiten können, den Ort selbst tatsächlich zu erleben. Als ich dort war, lag Schnee auf dem Boden und ich erinnerte mich daran, wie kalt sich der Ort anfühlte und wie karg er wirkte. Ich erinnere mich, dass ich gelesen habe, wie ein kleines Kind zur Strafe gezwungen wurde, draußen barfuß zu stehen. Ich erinnerte mich an die unzähligen Fotos an den Wänden, auf denen die Gefangenen ihre gestreiften Uniformen zeigten. Ich erinnere mich an den Stacheldraht überall. Ich erinnere mich, wie ich in die Gaskammern ging und die Öfen sah. Das Schlimmste war wahrscheinlich, zu sehen, wie real es war. Ich habe es mir immer als einen surrealen Ort vorgestellt, der nicht identifizierbar ist. Aber alles wurde von Menschen geschaffen und getan. Ich sah Ziegelsteine, Fenster und Türen. Sogar die Haupttür zu den Gaskammern (viel kleiner als ich es mir vorgestellt hatte) mit Scharnieren und einem alten Schloss.“
Abeles erzählt anhand eines seiner Lieblingsthemen, nämlich Pferde, die Geschichte seiner Familie, die während des Holocaust ums Leben kam. Alle außer dem Familienpferd.
„Das Bild, das ich dieser Ausstellung geschickt habe, enthält die Last der Erinnerung aus der Welt der Toten.“
„Die Karte stammt aus einem hebräischen Sprachatlas von 1928. Die beiden aus der Karte ausgeschnittenen Gebiete sind das Land Ungarn und der Ort für eine Briefmarke in legaler Post.“
„Eine gefangene und verzweifelte Frau, die in Auschwitz inhaftiert ist, wird gezwungen, eine ‚beruhigende‘ Postkarte an ihre Lieben zu Hause in Ungarn zu schicken, auf der sie Lügen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen im fiktiven Arbeitslager Waldsee verbreitet. Entsetzt über die Täuschung, an der sie teilnehmen muss, und unfähig, die schreckliche Wahrheit der Deportation durch die diktierte Nachricht zu vermitteln, greift sie zu der einzigen Methode, die sie sich vorstellen kann, um der Nazi-Zensur zu entkommen. Sie ritzt das jiddische Wort „Lügen“ auf die Vorderseite der Karte und hofft nur, dass die Empfänger die Karte genau untersuchen und die Schnittkanten der Buchstaben finden, die auf die Wahrheit hinweisen. Die Karte zeigt ein idyllisches Bild des bewaldeten Sees, der den ungarischen Familien, die seit langem an den Urlaub am Plattensee gewöhnt sind, so vertraut und lieb ist. „Schöner Waldsee“, verkündet die Art-déco-Grenze. Die Empfänger haben die Ränder des Wortes „Liganat“, „Lügen“, entdeckt und die verborgene Botschaft enthüllt, die die trügerische Gelassenheit der geliebten Szene widerlegt. In ihren Gedanken ergießt sich Asche aus den abgetrennten Kanten und kündigt Zerstörung an.“
„Im Grunde mache ich ‚die Figur‘. In diesem Fall befindet sich die Figur in einer Umgebung, die für die Komposition ebenso entscheidend ist wie für das Ganze. Ich habe mich entschieden, einen Mann auf dem Weg zur Synagoge als Ausdruck der Normalität und des Alltags darzustellen. Dieser Mann schaut dich an und sagt: „Ich praktiziere meine Religion, du kannst das Gleiche tun.“ Für mich spricht die Figur immer zu Herzen.“
Kopie einer Originalpostkarte
Der südafrikanische Künstler William Kentridge wählte die Karte als eine mehrdeutige Schöpfung, ein Hilfsmittel zur Orientierung in der Realität und zugleich eine sehr starke Abstraktion. Durch den „höheren Standpunkt“ der Abstraktion macht die Karte den Schrecken und das Entsetzen unsichtbar. Auf den Luftaufnahmen von Auschwitz, die von den Alliierten angefertigt und vor Kurzem veröffentlicht wurden, ließen sich bei entsprechender Auswertung sogar Spuren von auf dem Appelplatz stehenden Menschen erkennen. Wir können tatsächlich davon ausgehen, dass sie zwar identifiziert wurden, aber abstrakt und unerkannt bleiben durften. Im Zusammenhang mit der Waldsee-Lüge beschuldigt das Vorhandensein des authentischen Dokuments die nutzlose Wahrheit, den buchstäblich höheren, außenstehenden Standpunkt. In seinem Beitrag übernimmt Kentridge bewusst die distanzierte Perspektive der Karte auf eine Realität, die aus der Nähe betrachtet unweigerlich schrecklich wäre. Sein Ansatz dramatisiert unsere Fähigkeit, von der Anerkennung des Leidens anderer abzustrahieren; Er enthüllt aber auch die beunruhigende Wahrheit, dass eine historische, sachliche Betrachtung allein nicht ausreicht, um den Holocaust zu studieren und zu verstehen.
„Isaacs Schrecken war noch nie so echt wie auf den Postkarten aus der Shoah.“
Dieses Werk ist mit dem jiddischen Ausdruck „Och un vai!“ betitelt. Er bedeutet „Pech!“ oder „Unglück“.
„Als junger Student in Deutschland, der in den 1920er Jahren eine konfessionell nicht gebundene Schule besuchte, nahm mein Vater an den erforderlichen Kunstkursen teil. Jede Woche musste er eine Aufgabe vorbereiten. Die Arbeit wurde normalerweise in zwei Teile geteilt, mit einer Aufgabe pro Woche in jeder Hälfte. Auf einer leeren Hälfte eines dieser Blätter standen die Worte „Israeliten hatten feiertag“, geschrieben von meinem Vater. Die Übersetzung dieses Satzes lautet „Juden haben einen Feiertag.“ Anscheinend war das der Grund, warum er die Aufgabe dieser Woche nicht erledigte. Obwohl mein Vater in diesem Jahr den jüdischen Feiertag feierte, musste er Jahre später wegen des Aufstiegs des Nationalsozialismus aus seinem Heimatland fliehen. Da die ungarischen Juden, die nach Auschwitz geschickt wurden, irreführende Postkarten an ihre Familien schicken mussten, dachte ich, die Worte meines Vaters zu verwenden: „Israeliten hatten feiertag“, wäre ein passender Titel und ein passender Spruch für meine Postkarte. Ich kann mir vorstellen, dass die Juden von Waldsee gezwungen wurden, eine Nachricht wie „Juden haben Feiertag“ an ihre Verwandten zu senden, um ihnen zu versichern, dass dort, wo sie waren, alles in Ordnung war und dass sie sich ihnen auch in Waldsee anschließen sollten. Das auf meiner Karte abgebildete Kunstwerk ist eine Zusammenarbeit einiger Bilder meines Vaters und meines eigenen.“
„1984 war ich zum ersten Mal in Israel. Ich war dort, um für eine deutsche Zeitschrift über die Ankunft der äthiopischen Juden zu berichten. Ich fühlte mich in Israel nicht wohl. Ich erinnerte mich daran, wie mein Vater (ein Nichttrinker) 1948 in Brooklyn, in der Nacht, in der der Staat Israel ausgerufen wurde, ein großes Glas Schnaps füllte, und wie glücklich er war. Sein Vater und sein älterer Bruder waren in Russland getötet worden. Gegen Ende meiner Reise ging ich nach Yad Vashem und das erste, was ich sah, waren diese geisterhaften Gestalten, die aus dem Nebel auftauchten, und da wurde mir klar, dass es nicht mein Land war, sondern ich einer seiner Menschen.“
„Die Menora, der siebenarmige Leuchter, ist mit ihren von der Natur inspirierten baumähnlichen Zweigen, Blumenzweigen und Mandelblütenbechern seit der Antike ein Symbol des jüdischen Volkes. Wie in Exodus beschrieben und von Bezalel, dem ersten Künstler der Bibel, in Gold geschaffen, erstreckt sich dieser Baum des Lebens und des Lichts in einem Kontinuum der Hingabe an Gott. Auf meiner Postkarte ist die Menora zerbrochen, eine Kerze fehlt, sie ist unsymmetrisch, schmucklos und die Lichter sind ausgeschaltet: ein Hinweis auf den Tod und die Zerstörung, die im Lager stattfinden. Ich habe die Postkarte heute an mächtige Juden geschickt, die das Piktogramm erkennen würden, und an Jimmy Carter, damit er dem Rest der Welt von dem Horror erzählen kann.“
Diese Postkarte zeigt, wie Waldsee ausgesehen haben könnte, mit einer kurzen Nachricht, die einem geliebten Menschen die Hoffnung gibt, dass „alles in Ordnung ist“.
„Aufgrund der menschlichen Sinnsuche bleibt der Holocaust ein fesselndes Thema in allen Formen der Kunst. Wir kämpfen um Selbstdefinition und kulturelle Definition, während wir in einer Welt leben, in der immer noch korrupte und fehlerhafte Führungen inmitten menschlicher Selbstzufriedenheit Verrat und Brutalität gegenüber den Schwachen und Entrechteten ausüben. Mit dieser Ausstellung ehren wir das zerstörte und verkrüppelte Leben unserer Märtyrer, indem wir unsere Bemühungen bekräftigen, Hass und Passivität durch Kunst, durch Gemeinschaft, durch Wissen und durch Handeln zu bekämpfen.“
„Im Oktober 1944 stürmte ein Mann über den Todesstreifen in den Elektrozaun, bevor SS-Wachen in den Türmen auf ihn schießen konnten. Zu dieser Zeit wurden auch Postkarten mit der Absenderadresse „Waldsee“ verschickt. Die Erinnerung hallt nach und das Echo bleibt bestehen. Die Zeit hat [mein] schmerzhaftes Bild nicht geheilt, und Rückblenden bleiben bestehen. Das ist der Moment, in dem ich meine überfällige Postkarte verschicke.“
„Da den Waldsee-Postkarten Bilder fehlen, dachte ich, dass ich diese Lücke füllen sollte. Meine Lithografien sind Skizzen über das Leben in den Lagern, typische Momente, die auf Fantasie, Albträumen und persönlichen und kollektiven Dokumentationen basieren. Die Figuren in meiner Zeichnung tragen Dominosteine. Sie beziehen sich auf meine früheren Skulpturen, die Domino-Menschen. Ich wollte dieses Konzept noch einmal verwenden, weil Dominosteine für mich wie Uniformen – kastenartige Kostüme – und damit absurd sind. Sie sehen auch aus wie Särge oder Ziegel; Sie verdeutlichen mir die Irrationalität und Sinnlosigkeit der gesamten Situation. Ein weiterer Aspekt ist, dass sie sich auf Spiele beziehen: In meinen Postkartenskizzen ist das Spiel noch nicht vorbei – es kommen noch Endspiele.“
„Buchstaben sind linear und repräsentieren klangerzeugende Elemente in der Sprache. Ich wollte dies visuell und konkret darstellen. Indem ich mir einen hebräischen Buchstaben entlehnte, wollte ich auf die Kraft und das universelle Geheimnis hinweisen, das die Sprache umgibt.“
„Wenn man sich die Qual vorstellt, die das europäische Judentum zur Zeit des Holocaust durchgemacht hat, fällt mir als Erstes das Bild der jüdischen Koffer ein. Der Koffer war die Erinnerung an ein Zuhause und ein Leben, das nicht mehr existierte, und er wurde mühsam getragen, bis er ein tragisches Ziel erreichte. Lorelei und ich entschieden uns dafür, Individuen ohne ihr Gesicht darzustellen, da ihnen die Essenz der menschlichen Existenz genommen wurde. Dennoch können wir in ihren Gesichtsausdrücken deutlich die Angst und Verzweiflung des Augenblicks erkennen.“
„Auf unserer großen Europareise im Jahr 1985 haben mein Mann, mein zwölfjähriger Sohn und ich wunderschöne Sehenswürdigkeiten gesehen, aber bis heute verfolgen mich die Bilder des Grauens, auf die wir unterwegs in Museen gestoßen sind. Ich kann im Tower of London immer noch die grotesken Schreie von Wachspuppen sehen und erinnere mich an Folterbilder in einer Villa an der Riviera. Fein geschnitzte winzige Holzfiguren in mittelalterlicher Kleidung beschäftigten sich damit, nackte Miniaturfiguren auf Rechen auseinanderzureißen oder sie mit Eisen zu verbrennen. In Dachau, dem ehemaligen Konzentrationslager, enthielt die Museumsausstellung Artefakte, die auf Anhieb gefunden wurden, und man konnte überall Geister spüren.“
„Ich war sein Favorit! Natürlich hätten die meisten seiner Schüler genauso denken können. Während der endlosen Schubert-Kurse, der Interpretation von Diabellis Variationen, der Entschlüsselung der Geheimnisse einer Bartók-Sonate oder beim Üben von Tonleitern im Klassenzimmer 112 war er der in strahlendem Licht leuchtende Universalkünstler, der kindliche Gelehrte, der Professor der unendlichen Kreise des Wissens. Er hat es nie erwähnt... Von ihm wussten wir nichts davon, er hat uns nur beigebracht, wie der langsame Satz des Schumann-Quintetts von innen heraus klingen sollte, um die Sackgassen der Zwangsarbeit zu überstehen. Er lehrte uns nur, dass selbst die schrecklichsten Schmerzen durch op. toleriert werden könnten. 109, ganzes Op. 111 könnte Ihnen helfen, in Würde zu sterben. Schubert bringt Ihnen das Lächeln bei, Debussy das Nachdenken, Bach fördert Ihr Selbstvertrauen, Mozart motiviert unsere Motivation, Bartók lehrt Sie, wer Sie sind. Er war ein rumänisch-ungarischer Jude. Sein Name war György Halmos. Unvergesslich, er lebt ewig.“
„Kunst hat eine lange Geschichte darin, den menschlichen Zustand zu bezeugen und/oder zu dokumentieren. Mit dem Aufkommen der Fotografie dienen Fotografien als Beweismittel und historische Aufzeichnungen globaler Ereignisse ... 1985 begannen meine Frau, die Künstlerin Judy Chicago, und ich eine achtjährige Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust. Unsere Reise führte uns zu vielen Holocaust-Museen und -Archiven auf der ganzen Welt. Wir reisten zweieinhalb Monate lang durch die „Landschaft des Holocaust“ und besuchten Konzentrationslager, Massakerstätten, Vernichtungslager, verlassene jüdische Ghettos und Friedhöfe sowie Archive und Museen.“
Eine Schlüsselfrage, mit der wir uns befassen mussten, war, ob die Täuschung der Nazis uns dazu zwang, unseren Namen zu ändern. Wenn manche Leute von der Waldsee-Lüge hören, ist die erste Reaktion natürlich: „Warum nicht einfach den Namen fallen lassen?“ Wir haben darüber intensiv diskutiert. Im weiteren Verlauf unserer Überlegungen fanden wir Orientierung in einer zusätzlichen Frage: Wie können wir die Opfer am besten ehren? Mit dem Verzicht auf den Namen würden wir eine Gelegenheit zur Erinnerung versäumen. Da die Zahl der Shoah -Überlebenden und derjenigen mit persönlichen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg zurückgeht, droht das Thema insbesondere bei jungen Menschen aus dem Bewusstsein zu geraten. Wir sind in erster Linie eine Lerngemeinschaft. Deshalb haben wir uns entschieden, sowohl den Namen Waldsee beizubehalten als auch die moralische Verantwortung für seine Geschichte zu übernehmen. Wie ein Mitglied unserer Gemeinschaft feststellte: „Gerade als Germanisten können wir niemals eine Pause von der Geschichte einlegen. Wir müssen Verbündete für die Opfer und Aufklärer für die Zukunft sein.“
Ein Waldsee inmitten von Tannenwäldern kann den ruhelos gewordenen Menschen an sein verborgenes Schicksal mahnen. Mit seinem stillen, durchsichtigen Wasser mag er zum Sinnbild einer gefährlichen Klarheit zu werden und damit zum Verderben. Man kann sich zu dem Waldsee so hingezogen fühlen, dass man jährlich zu ihm zurückkehren muss wie zu einem Familiengrab; nur droht er den Weg zum Meer zu versperren. Ein Waldsee spiegelt an seiner Oberfläche, wie die menschliche Seele, alles wider, was ihm erscheint, aber keiner sieht auf den Grund. Die Gestirne ziehen täglich über den Waldsee hinweg, um ihn herum wechseln die Jahreszeiten, er aber bewahrt in allen Wandlungen seine letzten Geheimnisse….so gibt es diesen Waldsee in Wirklichkeit natürlich nicht. Aber bekannt war er eine Zeitlang, als einige Gruppen von Verhafteten damals aus Ungarn nach verschiedenen Konzentrationslagern verschleppt wurden (das Reiseziel war unbekannt) erhielten einige ihren Familienmitgliedern gelegentlich Postkarten mit vorgedrucktem Text und eigenhändiger Unterschrift der Deportieren. Dies vermochte die Angehörigen um so mehr zu beruhigen, als der Stempel der Karte lautete: „am Waldsee.“
Carl Laszlo, Ferien am Waldsee. Erinnerungen eines Überlebenden
Remember געדענקען · nie vergessen · keynmol fargesn פאַרגעסן קיינמאָל
„Erinnern ist Arbeiten an der Zukunft.“
Aleida Assmann
„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Max Mannheimer
"Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, dass es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit."
Richard von Weizsäcker, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Rede zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, am 08.Mai 1945
„die Erinnerung ist ein leiser Schrei, den wir den künftigen Generationen schulden.“
Didier Burkhalter, Bundespräsident der Schweiz
„Vergesslichkeit führt ins Exil, in der Erinnerung liegt das Geheimnis der Erlösung.“
Jüdische Weisheit
Once upon a time there was a place that was very sad and desolate. Nothing grew there: no grass, no flowers, no trees. This place was surrounded by walls and fences. People lived in this place. They were forced to work every day. They felt hopeless. They were always hungry. They slept on hard beds without pillows or blankets. They were cold and shivered through the night.
One morning, a girl in this place suddenly saw something on the ground. Something special and precious. It was... a red raspberry. She picked it up and put it in her bag. She kept the raspberry there safely all day. That night she found a leaf that had blown in from the outside. She took the leaf in her hand and placed the red raspberry on it. She went to her friend and gave it to her as a gift.
Imagine a world where all you own is a single raspberry and you give it to your friend. Even in the most hopeless places, if we keep our eyes open, we can find wondrous surprises — treasures that are bright, sweet and delicious, like a raspberry. But more importantly, when we find these treasures, we can gift them to a friend.
When the Nazis came for the communists,
I was silent
I wasn't a communist.
When they locked up the social democrats,
I was silent
I wasn't a social democrat.
When they came for the trade unionists,
I was silent
I wasn't a trade unionist.
When they took the Jews,
I was silent
I wasn't Jewish.
When they came for me
there was no one left
who could protest.
The Shoah was humanity at its worst. Its evils were powered by hate and enabled through indifference. Its victims suffered incredible horrors. Many turned to each other, often at great risk, to reduce their suffering. Martin Niemöller’s quote, derived from his own personal failings, warns us about the dangers of indifference. Gerda Weissman Klein’s true story offers hope and inspiration. Explore more about inspiring stories of hope here (hyperlink to webpage 2) and the costs of indifference here (hyperlink to webpage 3).
The human capacity for evil displayed by the perpetrators of the Shoah is still shocking and haunting. Countless victims succumbed to their cruelty. Under horrific circumstances, many risked their own safety to relieve suffering and to aid those in need — in ghettos, during transport, and in concentration camps. Historian Arthur B. Shostak tells these “help stories” in his book Stealth Altruism. Their forbidden acts of kindness included sharing scarce clothing and food rations, holding up weakened fellow prisoners during roll call, secretly replacing an ailing friend in an exhausting work detail, gifting a raspberry to a friend, and much more.
The Gift of the Raspberry: The story of the raspberry is true. The panel inscription is based on the recollection of Shoah survivor Gerda Weissmann Klein and similar summaries. As she tells the tale:
“My friend Ilse Kleinzahler, who died a week before we were liberated, once found a raspberry in the gutter on the way to the factory. It was in Grunberg, one of the most miserable camps, and she saved it all day long. Ilse carried it in her pocket. The temptation must have been incredible, (but) she gave it to me that night on a leaf. She had plucked a leaf through the barbed wire, washed it, and presented me with one slightly bruised raspberry.
Most people think of (the Shoah) as unrelieved horror. I like to remember some of the things in camp, how people helped each other. I want to tell young people about that, that there was friendship and love and caring.”
Ruth Kluger, a starving 13-year-old, was moved to the line for the gas chambers upon her arrival at the Auschwitz-Birkenau death camp. A young Jewish woman spoke up for Kluger, convincing German officers she could work in the camp. Many decades later, Kluger recalled the brief incident as
"an incomprehensible ace of grace, or put more modestly, a good deed. I was saved by a young woman who was in as helpless a situation as the rest of us, and who nevertheless wanted nothing more than to help me." She saw in this act of stealth altruism proof that "even in the perverse environment of Auschwitz absolute goodness was a possibility, like a leap of faith, beyond the humdrum chain of cause and effect."
She said she believed that every survivor had a similar story, a "lucky accident," a "turning point" to which they owed their life.
Magda Herzberger first entered Auschwitz as an 18-year-old forced from her home in war-torn Romania. A few weeks into her time at the camp, with disease and death all around her, she found herself considering suicide. A fellow prisoner, at risk of incurring the wrath of the soldiers, talked her out of it over the next few days. Herzberger later recalled the story:
"She said, 'Aren't you ashamed of yourself? Didn't you think of your parents? You don't want to fight for your life for the sake of your parents? Don't have these crazy thoughts in your life…' The whole week she was giving pep. She brought hope into my life. She saved my life."
She called her former classmate who helped her at Auschwitz and others who stepped up at the Bremen-Farge and Bergen-Belsen camps her "guardian angels." Her conclusion: "You have to mention the horrors and you also have to point out the people among us who could not be destroyed. We maintained our humane feelings and our desire to help others."
Care Sharers were prisoners who helped other prisoners. Shoah survivor Agi Rubin remembers that during a Death March she became delirious and began to hallucinate from the effects of exhaustion, starvation, and the recent loss of blood drained from her for battlefront transfusions to German troops:
“One of the soldiers was about to shoot me for wandering toward him out of line. Someone pulled me back and shoved a piece of sugar in my mouth. Somehow I gained energy. They hid me in the line [of marchers], and we went on walking.”
Later Agi and two friends wound up desperately supporting each other:
“While three walked, one slept, being dragged along by the others. We took turns, walking and sleeping.”
See also:
“Aristides de Sousa Mendes Saved Thousands From Holocaust, But Lost All,” and “Der aufsässige Konsul” — The story of Portuguese diplomat Aristides de Sousa Mendes.
After World War II, two milk cans were found buried under the Jewish Ber Borokhov School in Warsaw. Inside the two milk cans was a treasure trove of poems, artwork, and songs from Jews who had been persecuted in the Warsaw Ghetto. This collection, known as the Ringelblum Archive, offers many examples of mutual support and help amidst brutal conditions. The “Notebook for Grade 3” in the collection contains a poem about two children who share “One pair of Shoes.”
One “Notebook 3” item is Di gedanken zind fray (“Thoughts are Free”), a jiddish poem written by Nosn Smolar, a teacher in the Warsaw Borokhov school, who died in 1943 while organizing the armed uprising against the Nazis in the Warsaw Ghetto. His poem bears many similarities to the German song, Die Gedanken sind frei. While the sentiment that “thoughts are free” can be traced to ancient times, the melody and lyrics of the German song were popularized by Hoffmann von Fallersleben in 1842. The song became an emblem of opposition to tyranny in German lands in the 19th and 20th centuries, and was a song of resistance against Nazism sung worldwide in many languages during WWII.
Compare Smolar’s poem with the German song. What similarities and differences can you discover?
פריי זענען מחשבות מיינע
כאפן נישט זיי קען מען!
דורך פלאַטערן נאָר זיי
פארטאגס נײע שטילע װי
פֿאַרשנײַדן ניט זײ קאָן קײנער װאָרום
זיי מעקן אָדער לייקענען
נייַ נישט איז עס וויסן איר
אמת איז דאָס אַז וויסן איר.
ווי איך וואָס טראַכטן איך
פאַרגעניגן פילן מיר מאכט וואָס
גייען און קומען מחשבות מיינע
אוצר שטיל מיין זענען זיי.
וויסן נישט זיי קען קיינער און
זיי פאַרמאָגן אָדער טורמע
meyne mkhshbus zenen frey
men ken zey nisht khafn!
zey nor flatern durkh
vi shtile neye fartags
vorum keyner kon zey nit farshnaydn
leykenen oder mekn zey
ir visn es iz nisht nay
ir visn az dos iz ams.
ikh trakhtn vos ikh vi
vos makht mir filn fargenign
meyne mkhshbus kumen aun geyen
zey zenen meyn shtil autsr.
aun keyner ken zey nisht visn
turme oder farmogn zey
keyner ken nisht leykenen
Di gedanken sind fray.
Meine Gedanken sind frei
Sie können nicht gefangen werden!
Sie flattern einfach vorbei
wie stille neue Morgendämmerungen
denn niemand kann sie verunstalten
leugnen oder löschen Sie sie
Sie wissen, dass es nicht neu ist
Sie wissen, dass das wahr ist.
Ich denke, was mir gefällt
Was mir Freude bereitet
Meine Gedanken kommen und gehen
Sie sind mein stiller Schatz.
Und niemand kann sie kennen
Sperren Sie sie ein oder besitzen Sie sie
Niemand kann leugnen
Di gedanken zint fray.
My thoughts are free
they cannot be captured!
They just flutter by
like quiet new dawns
for no one can deface them
deny or erase them
You know it’s not new
You know this is true.
I think what I like
What makes me feel pleasure
My thoughts come and go
They’re my quiet treasure.
And no one can know them
Imprison or own them
No one can deny
Di gedanken zint fray.
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
Ich denke was ich will und was mich beglücket,
doch alles in der Still', und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren,
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei: die Gedanken sind frei.
Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker,
das alles sind rein vergebliche Werke;
denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei: die Gedanken sind frei.
Thoughts are free, who can guess them?
They fly by like nocturnal shadows.
No person can know them, no hunter can shoot them
and so it'll always be: Thoughts are free!
I think what I want, and what delights me,
still always reticent, and as it is suitable.
My wish and desire, no one can deny me
and so it'll always be: Thoughts are free!
I love wine, and my girl even more,
Only her I like best of all.
I'm not alone with my glass of wine,
my girl is with me: Thoughts are free!
And if I am thrown into the darkest dungeon,
all these are futile works,
because my thoughts tear all gates
and walls apart: Thoughts are free!
PHOTO HERE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
„Gib niemals auf. Je dunkler die Nacht, desto heller die Morgendämmerung, und wenn es richtig, richtig dunkel wird, sieht man den wahren Glanz der Sterne.“
“Never ever give up. The darker the night, the brighter the dawn, and when it gets really, really dark, this is when one sees the true brilliance of the stars.”
Gerda Weissmann Klein
„Hoffnung ohne Erinnerung ist wie Erinnerung ohne Hoffnung. So wie der Mensch nicht ohne Träume leben kann, kann er auch nicht ohne Hoffnung leben. Wenn Träume die Vergangenheit widerspiegeln, ruft die Hoffnung die Zukunft hervor.“
“Hope without memory is like memory without hope. Just as man cannot live without dreams, he cannot live without hope. If dreams reflect the past, hope summons the future.”
Elie Wiesel, from his Nobel Peace Prize award acceptance speech.
„Es ist ein großes Wunder, dass ich nicht alle meine Hoffnungen aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und nicht zu verwirklichen. Doch ich halte an ihnen fest, trotz allem, weil ich noch immer an das innere Gute der Menschen glaube.“
“It’s a wonder I haven’t abandoned all my ideals, they seem so absurd and impractical. Yet I cling to them because I still believe, in spite of everything, that people are truly good at heart.”
Anne Frank’s quotation was her diary entry on July 15, 1944, less than one month before the Nazis arrested her and her family, sending them all to the concentration camps. After two years living in extremely difficult circumstances, she still found within herself a core of hope and optimism.
Martin Niemöller was an anti-semitic German nationalist who served in the German navy in World War I and opposed Germany’s fragile postwar democracy called the Weimar Republic. After his wartime military service, Niemöller became a Lutheran pastor. He welcomed the rise of Adolf Hitler and voted for the Nazi Party in 1933.
Niemöller did little to oppose Nazi persecution of social democrats, communists, members of trade unions, Jews, and others. His enthusiasm for Hitler’s government waned only after the Nazi regime began to interfere with Protestant churches. Niemöller led opposition to Hitler’s church policy. He was arrested on July 1, 1937, and was imprisoned in concentration camps for the next eight years. He was freed in May 1945, when the Allies defeated Nazi Germany and liberated him and other concentration camp prisoners.
Niemöller is remembered as one of the more prominent Germans to publicly confess his own inaction and indifference to the fate of many of the Nazis’ victims, and to publicly acknowledge the moral failures of his nation and his church. He declared that through silence, indifference, and inaction, Germans had been complicit in the Nazi imprisonment, persecution, and murder of millions of people. He felt that it was particularly egregious that he and other German Protestant church leaders chose to remain silent. He used phrases such as “I did not speak out…” or “we preferred to keep quiet.” His powerful words about complicity, guilt, and responsibility still resonate today.
There are different versions of his famous quotation (hyperlink to webpage 1) because it originated from his impromptu public speeches, not from one written text. He changed the list of victims from lecture to lecture. At different times and in different combinations, Niemöller listed: communists, socialists, trade unionists, Jews, people with mental and physical disabilities, and Jehovah's Witnesses.
Niemöller himself admitted that there was no definitive written version:
„Es gab keine Niederschrift oder Kopie von dem, was ich gesagt hatte, und es kann durchaus gewesen sein, dass ich das anders formuliert habe. Aber die Idee war jedenfalls: Die Kommunisten, das haben wir noch ruhig passieren lassen; und die Gewerkschaften, das haben wir auch noch passieren lassen; und die Sozialdemokraten haben wir auch noch passieren lassen. Das war ja alles nicht unsere Angelegenheit. Die Kirche hatte ja mit Politik damals noch gar nichts zu tun, und man sollte ja damit nichts zu tun haben.“
"There was no transcript or copy of what I said, and it's quite possible that I phrased it differently. But the idea was: the communists, we stood by and let it happen to them; and the unions, we also stood by and let it happen to them; and the social democrats, we stood by and let it happen once again. We didn’t think any of that was our concern. We thought at that time that the church had nothing to do with politics, and we shouldn't have anything to do with it."
One version of his quote has been part of the permanent exhibition at the United States Holocaust Memorial Museum since its opening in 1993. Other versions adorn the walls and fixtures of public and private institutions around the world. Their message continues to serve as an indictment of passivity and indifference.
Consider this quote from Shoah survivor Elie Wiesel:
„Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass ist, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Glaube ist nicht Überheblichkeit, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Hoffnung ist nicht Verzweiflung, es ist Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit ist nicht der Anfang eines Prozesses, es ist das Ende eines Prozesses.“
“The opposite of love is not hate, but indifference. The opposite of faith is not arrogance but indifference. The opposite of hope is not despair, it is indifference. Indifference is not the beginning of a process, it is the end of a process.”
Or this quote from Albert Einstein:
„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“
“The world is not threatened by evil people, but rather by those who allow evil to happen.”
Children’s book author Eve Bunting presents us with an allegorical tale about woodland animals. Note the similarities to Niemöller’s warning.
Die Lichtung im Wald war die Heimat der kleinen Waldtiere. Die Vögel und Eichhörnchen teilten sich die Bäume. Die Kaninchen und Stachelschweine teilten sich den Schatten unter den Bäumen und die Frösche und Fische teilten sich das kühle braune Wasser des Waldteichs. Bis zu dem Tag, an dem die schrecklichen Dinge kamen.
Der kleine Hase sah ihre schrecklichen Schatten, bevor er sie sah. Sie blieben am Rand der Lichtung stehen und ihre Schatten verdunkelten die Sonne. „Wir haben keine Federn“, sagten die Frösche. „Wir auch nicht“, sagten die Eichhörnchen. „Wir auch nicht“, sagten die Stachelschweine. „Wir auch nicht“, sagten die Kaninchen. Die kleinen Fische sprangen aus dem Wasser, um den Glanz ihrer Schuppen zu zeigen, aber die Vögel zwitscherten nervös in den Baumwipfeln. Gefieder! Sie stiegen in die Luft und schrien dann in das Blau des Himmels. Aber die schrecklichen Wesen hatten ihre schrecklichen Netze mitgebracht, und sie warfen sie hoch, fingen die Vögel und trugen sie weg.
Die anderen Waldbewohner unterhielten sich nervös. „Diese Vögel waren immer laut“, sagten die Eichhörnchen. „In den Bäumen ist jetzt mehr Platz“, sagten die Eichhörnchen. „Warum wollten die Schrecklichen Dinge die Vögel?“ fragte das kleine Kaninchen. „Was ist los mit Federn?“ „Wir dürfen nicht fragen“, sagte Grosser Hase. „Die schrecklichen Dinge brauchen keinen Grund. Sei einfach froh, dass sie nicht uns wollten.“
Jetzt waren auf der Lichtung keine Vögel mehr zu singen. Aber das Leben ging fast wie zuvor weiter. Bis zu dem Tag, an dem die schrecklichen Dinge zurückkamen. „Wir sind gekommen, um jedes Geschöpf zu holen, die Schwänze haben“, donnerten die Schrecklichen Dinge. „Wir haben keine Schwänze“, sagten die Frösche. „Wir auch nicht. Keine echten Schwänze“, sagten die Stachelschweine. Die kleinen Fische sprangen aus dem Wasser, um den glatten Glanz ihrer Flossenschwänze zu zeigen, und die Kaninchen drehten ihre Hinterteile, damit die schrecklichen, schrecklichen Dinge es selbst sehen konnten. „Unsere Schwänze sind rund und pelzig“, sagten sie. „Sie sind auf keinen Fall buschig.“ Die Eichhörnchen schnatterten vor Angst und rannten hoch in die Baumwipfel. Aber die schrecklichen Dinge schwangen ihre schrecklichen Netze höher, als die Eichhörnchen laufen konnten, und weiter, als die Eichhörnchen springen konnten, und sie fingen sie alle und trugen sie weg. „Diese Eichhörnchen waren gierig“, sagte Grosser Hase. „Dinge immer für sich selbst aufbewahren. Niemals teilen.“
„Aber warum haben die schrecklichen Dinge sie mitgenommen?“ fragte das kleine Kaninchen.
Wollen die Schreckliche Dinge die Lichtung für sich selbst?“ „Nein. „Sie haben ihren eigenen Platz“, sagte Grosser Hase. „Aber die schrecklichen Dinge brauchen keinen Grund.“ Kümmere dich nur um deine eigenen Angelegenheiten, kleiner Hase. Wir wollen nicht, dass sie sauer auf uns werden.“
Jetzt gab es keine Vögel mehr zum Singen oder Eichhörnchen zum Plappern in den Bäumen. Aber das Leben auf der Lichtung ging fast wie zuvor weiter. Bis zu dem Tag, an dem die Schrecklichen Dinge wieder kamen. Das kleine Kaninchen hörten das Grollen ihrer schrecklichen Stimmen. „Wir sind für jedes Lebewesen gekommen, das schwimmt“, donnerten die Schrecklichen Dinge. „Oh, wir können nicht schwimmen“, sagten die Kaninchen schnell. „Und wir können nicht schwimmen“, sagten die Stachelschweine. Die Frösche tauchten tief in das Waldbecken, und auf dem dunkelbraunen Wasser bildeten sich Wellen wie Korkenzieher. Die kleinen Fische huschten in silbernen Streifen hin und her. Aber die Schrecklichen Dinge warfen ihre schrecklichen Netze in die Tiefe und zogen sie hinauf.
„Warum haben die schrecklichen Dinge sie mitgenommen? Was haben sie angetan?“ „Wahrscheinlich nichts“, sagte Grosser Hase. Schreckliche Dinge brauchen keinen Grund. Viele Lebewesen mögen keine Frösche. Klumpige, schleimige Dinge. Und Fische sind so kalt und unfreundlich. Sie reden mit keinem von uns.“
Jetzt gab es keine Vögel zum Singen, keine Eichhörnchen zum Plappern, keine Frösche zum Quaken, keine Fische zum Spielen im Waldteich. Eine nervöse Stille erfüllte die Lichtung. Aber das Leben ging fast wie gewohnt weiter. Bis zu dem Tag, an dem die schrecklichen Dinge zurückkamen, bevor sie in Sicht kamen. Die Kaninchen und die Stachelschweine schauten sich überall um, außer einander. „Wir sind gekommen, um jedes Geschöpf zu holen, dem Federkiele wachsen“, donnerten die Schrecklichen Dinge. Die Kaninchen hörten auf zu zittern. „Wir haben keine Federkiele,“ sagten sie und schüttelten ihr weiches, weißes Fell. Die Stachelschweine sträubten sich mit aller Kraft. Aber die Schrecklichen Dinge bedeckten sie mit ihren schrecklichen Netzen, und die Stachelschweine hingen darin wie Fliegen in einem Spinnennetz, als die Schrecklichen Wesen sie wegtrugen. „Diese Stachelschweine waren schon immer schlecht gelaunt“, sagte Big Rabbit zitternd. „Stachelige, klebrige Dinge!“
Dieses Mal fragte Kleiner Hase nicht, „warum?“ Jetzt wusste er, dass die Schrecklichen Dinge keinen Grund brauchten. Die schrecklichen Dinge waren verschwunden, aber der Geruch erfüllte immer noch die Lichtung. „Mir hat es besser gefallen, als es auf unserer Lichtung alle möglichen Lebewesen gab“, sagte er. „Und ich denke, wir sollten umziehen. Was ist, wenn die schrecklichen Dinge zurückkommen?“ „Unsinn“, sagte Grosser Hase. „Warum sollten wir umziehen? Das war schon immer unser Zuhause. Und die schrecklichen Dinge werden nicht zurückkommen. Wir sind weiße Kaninchen. Das konnte uns nicht passieren.“
Als Tag auf Tag folgte, dachte Kleiner Hase, dass Grosser Hase Recht haben musste. Bis zu dem Tag, an dem die schrecklichen Dinge zurückkamen. Kleiner Hase sah den schrecklichen Glanz ihrer schrecklichen Augen durch die Dunkelheit des Waldes. Und er roch den schrecklichen Geruch. „Wir sind gekommen, um jede Kreatur zu holen, die weiß ist“, donnerten die Schrecklichen Dinge. „Hier gibt es keine weißen Kreaturen außer uns“, sagte Grosser Hase. „Wir sind für dich gekommen“, sagten die Schrecklichen Dinge.
Die Kaninchen huschten in alle Richtungen. "Hilfe!" Sie weinten. „Jemand hilf uns!“ Aber es war niemand mehr da, der helfen konnte. Und die großen, kreisenden Netze fielen über sie, und die schrecklichen Dinge trugen sie weg. Alle außer dem kleinen Kaninchen, das klein genug war, um sich in einem Steinhaufen am Teich zu verstecken, und klug genug, so still zu bleiben, dass die Schrecklichen Dinge dachten, er sei selbst ein Stein. Als sie alle gegangen waren, kroch der kleine Hase mitten auf die leere Lichtung. „Ich hätte versuchen sollen, den anderen Kaninchen zu helfen“, dachte er. „Wenn wir Lebewesen nur zusammengehalten hätten, hätte es anders kommen können.“ Traurigerweise verließ der kleine Hase die Lichtung. Er würde anderen Waldbewohnern von den Schrecklichen Dingen erzählen. Er hoffte, dass jemand zuhören würde.
The clearing in the woods was home to the small forest creatures. The birds and squirrels shared the trees. The rabbits and porcupines shared the shade beneath the trees and the frogs and fish shared the cool brown waters of the forest pond. Until the day the Terrible Things came. Little Rabbit saw their terrible shadows before he saw them. They stopped at the edge of the clearing and their shadows blotted out the sun. "We don't have feathers," the frogs said. "Nor we," said the squirrels. "Nor we," said the porcupines. "Nor we," said the rabbits. The little fish leaped from the water to show the shine of their scales, but the birds twittered nervously in the tops of the trees. Feathers! They rose in the air, then screamed away into the blue of the sky. But the Terrible Things had brought their terrible nets, and they flung them high and caught the birds and carried them away.
The other forest creatures talked nervously among themselves. "Those birds were always noisy," the squirrels said. "There's more room in the trees now," the squirrels said. "Why did the Terrible Things want the birds?" asked Little Rabbit. "What's wrong with feathers?" "We mustn't ask," Big Rabbit said. "The Terrible Things don't need a reason. Just be glad it wasn't us they wanted."
Now there were no birds to sing in the clearing. But life went on almost as before. Until the day the Terrible Things came back. “We are here to take any creature with a tail,” they thundered. "We have no tails," the frogs said. "Nor do we. Not real tails," the porcupines said. The little fish jumped from the water to show the smooth shine of their finned tails and the rabbits turned their rumps so the Terrible Things could see for themselves. "Our tails are round and furry," they said. "By no means are they bushy." The squirrels chattered their fear and ran high into the treetops. But the Terrible Things swung their terrible nets higher than the squirrels could run and wider than the squirrels could leap and they caught them all and carried them away. "Those squirrels were greedy," Big Rabbit said. "Always storing away things for themselves. Never sharing."
"But why did the Terrible Things take them away?" Little Rabbit asked. "Do the Terrible Things want the clearing for themselves?" "No. They have their own place," Big Rabbit said. "But the Terrible Things don't need a reason. Just mind your own business, Little Rabbit. We don't want them to get mad at us."
Now there were no birds to sing or squirrels to chatter in the trees. But life in the clearing went on almost as before. Until the day the Terrible Things came again. Little Rabbit heard the rumble of their terrible voices. "We have come for every creature that swims," the Terrible Things thundered. "Oh, we can't swim," the rabbits said quickly. "And we can't swim," the porcupines said. The frogs dived deep in the forest pool and ripples spiraled like corkscrews on the dark brown water. The little fish darted this way and that in streaks of silver. But the Terrible Things threw their terrible nets down into the depths and they dragged up the dripping frogs and the shimmering fish and carried them away.
"Why did the Terrible Things take them?" Little Rabbit asked. "What did the frogs and fish do to them?" "Probably nothing," Big Rabbit said. "But the Terrible Things don't need a reason. Many creatures dislike frogs. Lumpy slimy things. And fish are so cold and unfriendly. They never talk to any of us."
Now there were no birds to sing, no squirrels to chatter, no frogs to croak, no fish to play in the forest pool. A nervous silence filled the clearing. But life went on almost as usual. Until the day the Terrible Things came back. Little Rabbit smelled their terrible smell before they came into sight. The rabbits and the porcupines looked all around, everywhere, except at each other. "We have come for every creature that sprouts quills," the Terrible Things thundered. The rabbits stopped quivering. "We don't have quills," they said, fluffing their soft, white fur. The porcupines bristled with all their strength. But the Terrible Things covered them with their terrible nets, and the porcupines hung in them like flies in a spider's web as the Terrible Things carried them away. "Those porcupines always were bad tempered," Big Rabbit said shakily. "Prickly, sticky things!"
This time Little Rabbit didn't ask why. By now he knew that the Terrible Things didn't need a reason. The Terrible Things had gone, but the smell still filled the clearing. "I liked it better when there were all kinds of creatures in our clearing," he said. "And I think we should move. What if the Terrible Things come back?" "Nonsense," said Big Rabbit. "Why should we move? This has always been our home. And the Terrible Things won't come back. We are white rabbits. It couldn't happen to us."
As day followed day Little Rabbit thought Big Rabbit must be right. Until the day the Terrible Things came back. Little Rabbit saw the terrible gleam of their terrible eyes through the forest darkness. And he smelled the terrible smell. "We have come for any creature that is white," the Terrible Things thundered. "There are no white creatures here but us," Big Rabbit said. "We have come for you," the Terrible Things said.
The rabbits scampered in every direction. "Help!" they cried. "Somebody help!" But there was no one left to help. And the big, circling nets dropped over them, and the Terrible Things carried them away. All but Little Rabbit, who was little enough to hide in a pile of rocks by the pond and smart enough to stay so still that the Terrible Things thought he was a rock himself. When they had all gone, Little Rabbit crept into the middle of the empty clearing. "I should have tried to help the other rabbits," he thought. "If only we creatures had stuck together, it could have been different." Sadly, Little Rabbit left the clearing. He'd go tell other forest creatures about the Terrible Things. He hoped someone would listen.